Gemeinde Unterperfuss
Pol. – Bez. Innsbruck – Land
Seehöhe: 596 m ü.d.M.
Fläche: 224,68 ha
ca. 15 km westlich von Innsbruck
Unterperfuss gehörte seit alters politisch zum Landesgericht Hörtenberg (Telfs).
Das Inntaler Steuerbuch von 1312 erwähnt im Zusammenhang mit der Steuer
in Oberperfuß (Gericht Hörtenberg) einen Ulrich zu „Nidern Peruens“, seinen
Bruder Albrecht und einen Nikel.
Laut Kataster der Gerichts Hörtenberg von ca. 1625 zählte Unterperfuss zum
Steuergemeindeverband (Vierteln) Oberperfuß zusammen mit Ranggen.
Als eigene Steuergemeinde wird Unterperfuss um 1780 angeführt.
Auch anlässlich der Landesaufnahme (Katastralmappe) in der Mitte des
19. Jahrhunderts wird Unterperfuss der Status einer Katalstralgemeine zugebilligt.
Laut Stafflers statistisch-topographischer Landesbeschreibung war Unterperfuss
um 1840 noch ein Teil der politischen Gemeinde Oberperfuss. Es zählte damals
12 Häuser und 107 Einwohner. Hinsichtlich Seelsorge und Schule gehörte Unterperfuss zu Kematen. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts (1850) dürfte sich Unterperfuss, wie andere *Kastastralgemeinden, als (politische) Gemeinde verselbständigt haben.
*Der Begriff Katastralgemeinden stammt aus der Österreich-ungarischen Monarchie, wo Verwaltungseinheiten damit bezeichnet wurden, die im Franziszeischen Kataster als gemeinsam benannte Einheiten geführt werden. In der gleichen Bedeutung wird er noch heute sowohl in Österreich als auch teilweise noch in den Nachfolgestaaten der Monarchie verwendet.
Über die Besitzverhältnisse gibt der Kataster von ca.1780 (TLA), Kat.33/10) Auskunft.(Das Kataster, bzw. Liegenschaftskataster ist die flächendeckende Beschreibung amtlicher Flurstücke (Parzellen) eines Landes. In einem beschreibenden Teil (Liegenschaftsbuch) und in Karten (Liegenschaftskarte) werden die geometrische Lage, die baulichen Anlagen/Liegenschaften, die Art der Nutzung und Größe beschrieben.)
Unterperfuss hatte 11 Häuser mit 10 landwirtschaftlichen Betrieben (Höfe),
die alle grundherrlich dem Kloster Stams unterstanden. Angeführt werden weiters zwei Mühlen und eine Säge. Als Gemeinbesitz („Gemeinde“) wurden
unter anderem unausgeteilte Wälder angeführt, die für Archenbauten
(Wasserschutzbauten) an Inn und Melach reserviert waren.
Familiennamen 1780: Härtnagl, Mayr, Maizner, Wolf, Schiz, Hofer,
Schaffenrath, Klaisner, Pranger und Fiz (Originalschreibweise).
Kirchlich gehört Unterperfuss bis heute zu Kematen,
das wiederum zur Pfarre Axams gehörte.
(1520 wurde in Kematen eine Kaplanei errichtet,
1722 eine Kuratei, die 1891 zur Pfarre erhoben wurde.)
Filialkirche zur hl. Katarina:
Kapellenweihe urkundlich 1648, ein Neubau in
spätbarocker Manier erfolgte 1761 unter Franz Singer.
Der Entwurf wird Johann Umhauser zugeschrieben.
Mit 2,2 km² und 198 Einwohnern davon 61 im Wohn- und
Pflegeheim, (Zählung 31.12.2010) gilt das Dorf sowohl
flächenmäßig als auch einwohnermäßig als eine der kleinsten
Gemeinden Tirols. Die Umgebung besteht vor allem aus
Wiesen und Äckern. Das Gemeindewappen zeigt eine blaue
Woge, ein Symbol für den Inn, sowie ein rotes Wasserrad.
Dabei handelt es sich um ein Beizeichen der Hl. Katharina,
der lokalen Pfarrpatronin.
Unterperfuss ist ein geeigneter Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren. Die Aufstiegsanlagen in das Wandergebiet Rangger Köpfl befinden sich im nur 2 km entfernten Oberperfuss. Dieses Wandergebiet führt Sie hinein in die Nordtiroler Berge und ist auch bekannt für seinen Aussichtspunkt Stiglreith mit Panoramarestaurant und Kinderspielplatz, sowie mehreren interessanten Wegen, die von dort aus starten. Und der bekannte - und wegen seiner geringen Steigungen auch bei Familien beliebte - Inntalradweg schlängelt sich an Unterperfuss vorbei. Im Dorf selbst befinden sich mehrere Reitsporteinrichtungen, die oft Austragungsort von Großveranstaltungen im Reitsport sind.
Im Winter hingegen wird das benachbarte Rangger Köpfl zu einem beliebten Skigebiet mit Rodelbahn. Weitere Skigebiete in der Nähe sind das Axamer Lizum, Seefeld und das Sellraintal mit Kühtai, dem höchsten Wintersportort Österreichs!
Durch das Gemeindegebiet von Unterperfuss führt
der weltberühmte Jakobsweg. Der Pilgerweg führt
bekanntlich zum vermeintlichen Grab des Heiligen
Jakobus, welcher einer der zwölf Apostel Jesu war,
nach Santiago de Compostela in Spanien und liegt im
Inntal an der alten Salzstraße. Eine wunderschöne
Sonnenuhr, und eine aus dem Mittelalter stammende
Zisterne sind auf dem Weg zu bestaunen.